Jahrestag: Schlacht um Idris IV (2544)
Im Jahre 2544 nahmen die Tevarin das gesamte Centauri-System ein. Nach und nach wurde die Menschheit quasi bis vor die eigene Haustür in das Ferron-System zurückgedrängt, bis militärische Nachrichtendienste Kenntnis von einer Schiffswerft auf Idris IV erhielten. Diese Schiffswerft war zugleich Hauptreparaturstation, Heimathafen für die Masse der Tevarin-Jäger im System und Koordinierungspunkt für mehrere unbekannten Einrichtungen, die überall auf Idris IV errichtet wurden.
Die UPE-Navy entwickelte einen neuen Schlachtplan. Operation Nemesis. Diese Operation hatte zum Ziel, diese Schiffswerft einzunehmen und als vorgeschobene Operationsbasis zu nutzen. Die Hauptkräfte als erste Invasionswelle aus Trägern, Zerstörern, Korvetten und Transportern sollten direkt nach Durchqueren des Ferron-Idris-Sprungpunktes die dort befindliche Tevarin-Verteidigungsflotte durchbrechen und nach Idris IV durchstoßen. Ein Teil der Flotte sollte vor Idris IV eine Verteidigungslinie zwischen dem Planeten und dem Idris-Ferron-Sprungpunkt einrichten, um die nachstoßende Tevarin-Flotte aufzufangen, während Bodentruppen die Schiffswerft auf der Oberfläche einahmen und einen Brückenkopf errichteten. Die Folgekräfte sollten dann durch den Sprungpunkt nachstoßen und die Verteidigungslinie sowie die Belagerungstruppen am Boden verstärken.
Am 30. September, um 13:45 Uhr Standard-Erdenzeit (SET) schließlich begann die Schlacht um Idris IV. Sofort nach Durchqueren des Ferron-Idris-Sprungpunktes traf die erste Invasionswelle auf die am jenseitigen Sprungpunktausgang patrouillierende Tevarin-Flotte. Die den Sprungpunkt zuerst durchquerende Vorhut aus speziell umgebauten Bombern feuerte aus allen Rohren und schlug so eine Bresche für die nachfolgenden Hauptkräfte. Den Hauptkräften gelang es so, wie geplant bis Idris IV durchzustoßen. Als Army und Marines in Richtung Oberfläche vorstießen, schwärmten ihnen Jägerverbände entgegen. Drei Transporter werden zerstört, bevor die Invasionskräfte landen konnten und der Kampf auf den Boden überging. Colonel Tio Koshi kommandierte den Angriff des 112. Army-Infanteriebataillons. Dieses wurde verstärkt durch die Alpha, Bravo und Charly-Kompanien der 3. mechanisierten Marineexpeditionseinheit. Angriffsziel war die Schiffswert, die man “The Hill“ also “Der Hügel“ genannt hatte. Nach sechs-stündigem Gefecht war “Der Hügel“ genommen.
Operation Nemesis schien zunächst ein voller Erfolg zu sein. Dann wendete sich das Blatt jedoch. Die Tevarin führten einen verheerenden Schlag auf die UPE-Flotte im Orbit. Die unbekannten Einrichtungen, die überall auf Idris IV errichtet wurden, entpuppten sich als Prototyp eines planetaren Verteidigungssystems. Zwei Träger waren innerhalb von Sekunden ausgelöscht. Die übrigen UPE-Schiffe verteilten sich, um dem tödlichen Beschuss von der Planetenoberfläche zu entgehen. Und es kam noch schlimmer. Die neu entwickelten “Hull-Shredder“-Torpedos versagten. Entweder detonierten sie direkt im Rohr oder aber sie waren Blindgänger.
Die Tevarin-Infanterie, die zuvor die Schiffswerft verloren hatte, hatte sich zudem neu gruppiert und startete einen Gegenangriff. Die mechanisierten Kräfte der 112ten waren bereits auf 50 Prozent runtergekämpft und als man von der Lage der Navy erfuhr, erkannte die Infanterie, dass sie bald auf sich gestellt sein würde. Und da die Tevarin ihre Einrichtungen wesentlich besser kannten, hatte die Infanterie massive Schwierigkeiten, die Schiffswerft zu halten. Die Navy kämpfte indessen verbittert um jeden Zentimeter Raum, da sie wusste, dass das Leben der Infanteristen am Boden in ihren Händen lag.
Dann setzte auch noch ein Jäger eine Antimaterie-Bombe ein und tötete dabei Colonel Koshi und seinen gesamten Kommandostab. Die verbliebene Infanterie zentrierte sich um ihre Hauptverteidigungsposition auf “dem Hügel“. Major Michael Colorry von der Charly-Kompanie des 112. Army-Infanteriebataillon versuchte, eine Extraktion zu koordinieren, wurde jedoch von einem Scharfschützen getötet. Die Lage schien aussichtslos.
Dann übernahm sein Stellvertreter, der junge und ambitionierte Captain Ivar Messer das Kommando über die verbliebenen Bodentruppen. Messer forderte Luftraum-Nahunterstützung an und legte Hinterhalte mit den verbliebenen Soldaten an. Retaliator-Bomber deckten die Tevarin daraufhin stundenlang mit Feuer ein. Zeitgleich stellte Messer einen kleinen Erkundungstrupp zusammen, der in einem übernommenen notgelandeten Tevarin-Schiff durch die feindlichen Linien schleichen und das feindliche planetare Verteidigungssystem ausschalten sollte. Dem Trupp unter Sergeant Adam Corr, gelang es nicht nur, den Knotenpunkt des Systems zu lokalisieren, sondern sogar das gesamte System zu übernehmen. Leider konnte der Trupp es nicht halten und musste es daher aufgeben und zerstören, bevor Verstärkungen eintreffen konnten. Dies wendete das Blatt erneut und in den kommenden Stunden wurden die Tevarin immer weiter zurückgedrängt. Die Schlacht war gewonnen.
Nach und nach wurden die planetaren Verteidigungssysteme durch die UPE zerstört. Das Beitragsbild zeigt eines der berühmtesten Bilder aus der Zeit. Hier hielt der Kriegsberichterstatter Renzo Oui den Moment fest, als Bomber des Alpha-Schwarms des Squadron 391 das Feuer auf eine Einrichtung des planetaren Verteidigungssystems eröffneten. Die grausame Bilanz der Schlacht: Über hundert Kapitalschiffe und Tausende Jäger waren zerstört. Es gab siebzig-tausend Tote auf beiden Seiten. Messer hilet immer noch “den Hügel“. Seine Entscheidungen hatten maßgeblich zum Erfolg der Operation beigetragen. Er wurde zum Kriegshelden. Die Schlacht um Idris IV beflügelte die Bevölkerung, trieb die Rekrutierungsraten nach oben und setzte den Grundstein für den weiteren erfolgreichen Vorstoß der UPE in die durch die Tevarin besetzten Systeme. Idris IV wurde zudem in Locke umbenannt, nach der berühmten Freiheitskämpferin Rachel Locke, die in der ersten Schlacht um den Planeten gemeinsam mit ihren “Greys“ tapfer gegen die Tevarin gekämpft hatte.
Das Wichtigste an dieser Schlacht: Hier begann der steile Aufstieg von Ivar Messer, der noch enorme Veränderungen für die Menschheit und das gesamte Universum bringen sollte.